Award-Triple für die Sichtbarkeit von Frauen im Gesundheitssystem
„Fragen Sie Ihre(n) Arzt/Ärztin oder Apotheker/Apothekerin” – diese ungewohnte Form des bekannten Standardsatzes war im Februar 2021 Element all unserer TV-Werbespots. Diese gendergerechte Variante des Pflichttexts war Teil der „Unhiding women in health“-Kampagne von Angelini Pharma Deutschland und BCW mit dem Ziel, Frauen im Gesundheitssystem sichtbar zu machen. Bei den Hermes Creative Awards wurde diese mutige Kampagne jetzt mit dreimal Platin ausgezeichnet. Die Auszeichnung erfolgte in den Kategorien PR-Kampagne, inklusive Kommunikation und Social Marketing Kampagne.
Eine echte Gleichstellung der Frauen ist selbst im Jahr 2022 noch weit entfernt. Dies betrifft insbesondere den Gesundheitssektor: Von geschlechtsspezifischen Verzerrungen in Forschung, Diagnostik und Therapie bis hin zur fehlenden geschlechtergerechten Sprache. Und das, obwohl ein großer Teil der Beschäftigten in medizinischen Berufen weiblich ist. In dem verpflichtenden Standardsatz der Arzneimittelwerbung, geregelt durch das Heilmittelwerbegesetz (HWG), wird dies mehr als deutlich: „… fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Es wird nur die männliche Form verwendet, Frauen bleiben wortwörtlich unsichtbar.
Dieses Gesetz haben wir gebrochen – mit Absicht und mit Mut. Ohne Vorankündigung haben wir den gesetzlich vorgeschriebenen Pflichttext durch einen Text in geschlechtergerechter Sprache ersetzt und so Frauen sichtbar gemacht, die unser Gesundheitssystem Tag für Tag am Laufen halten. Diese Änderung des Standardsatzes ist aber ein Verstoß gegen § 4 HWG. Frauen auszuschließen, ist tatsächlich gesetzlich vorgeschrieben.
Um nicht nur Aufmerksamkeit für diese Ungleichheit zu schaffen, sondern nachhaltig zu verändern, haben wir im zweiten Schritt am Diversity-Tag am 18. Mai 2021 eine Petition an den Deutschen Bundestag zur Aufnahme einer geschlechtergerechten Sprache in das HWG eingereicht.
Die Kampagne wurde vielfach aufgegriffen, von der ZDF heute-show und dem ARD Morgenmagazin über diverse Printmedien bis zu zahlreichen Diskussionen in den sozialen Medien. Danke an alle, die über das Thema sprechen und helfen, Frauen im Gesundheitssystem sichtbar zu machen!